

Mein Studium der Geschichte an der Universität Innsbruck begann mit vielen Einführungsveranstaltungen. Einführung in die Geschichtswissenschaft, Proseminare zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Alten Geschichte, Mittelalter, Neuzeit und Zeitgeschichte. Dazu Überblicksvorlesungen zu jeder Epoche. Jedes Studium beginnt mit Einführungsveranstaltungen. Studierende werden in das Fach eingeführt, in die jeweiligen Methoden, Themengebiete und Fragestellungen. Doch „Einführung ins Denken“-Kurse gibt es dagegen nicht.
Jede Studierende muss für sich selbst erarbeiten, wie sie gut arbeiten und denken kann. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob mensch sich damit beschäftigt oder wie mensch das in die Praxis umsetzt. Glücklich, wer gute Vorbilder hat, gute ProfessorInnen, Lehrende und andere, die einem vorleben und zeigen, was gut funktioniert.
Paradox: Wissenschaftliche Forschung und praktische Anwendung
Wissenschaftliche Studien zum Denken gibt es viele. WissenschaftlerInnen publizieren unentwegt in ihren jeweiligen Fachgebieten Erkenntnisse, wie unser Gehirn funktioniert und wie wir besser denken und Probleme lösen können. Doch die Anwendung dieser Erkenntnisse in der Praxis wird nicht systematisch angegangen. Dabei wäre viel zu gewinnen: Es würde uns helfen, wenn wir wüssten, wie wir besser denken und besser Probleme lösen können, wie wir gehirngerecht arbeiten, so dass wir bessere Lösungen für unsere Fragestellungen finden.
Mein Vorschlag: „Einführung ins Denken“-Kurse
Es sollte an Universitäten neben den fachlichen Einführungen auch Einführungen ins Denken geben. Jeder kann denken, aber es gibt Möglichkeiten besser zu denken. So wie jeder laufen, nicht jeder allerdings einen Marathon erfolgreich absolvieren kann. Dafür ist Training und Technik notwendig. Und genauso ist es beim Denken. Es braucht Übung und Technik. Diese kann mensch lernen. Studierende und WissenschaftlerInnen sollten nicht allein vor sich hin werkeln und sich mühselig selbst dieses Wissen erarbeiten. Es ist bereits Vieles davon da. Dieses Wissen sollte deshalb systematisch zur Verfügung stehen. Von diesem Wissen aus können wir dann weiterarbeiten und individuell das für uns anwenden, was passt und weiterentwickeln.
Denkanstöße
- Wie haben Sie besser denken gelernt?
- Wer waren Ihre Vorbilder?